HONIG, IMKEREI

Honig wird schon seit der Urzeit als Nahrungsmittel für den Menschen hochgeschätzt. Der Hauptbestandteil von Honig sind schnell verdauliche Einfachzucker in verschiedenen Verhältnissen (40% Fructose, 35% Glucose, 1-4% Saccharose und andere Polysaccharide). Neben Zucker enthält Honig einen 17-prozentigen Wasseranteil, der Rest sind zahlreiche Vitamine, Aminosäuren, Enzyme, Hormone und Mineralstoffe.

Honig enthält wasserlösliche B-Vitamine und Vitamin C, Flavonoide, Kalzium, Eisen, Kupfer, Magnesium, Zink, Phosphor und Mangan auf.

Die Imkerei

Wussten Sie, dass …

~ Flüssiger Honig kristallisieren kann, dabei aber nicht schlecht wird? Um den Honig wieder flüssig zu machen, muss er auf 40°C erhitzt werden.

~ Honig nicht in heißen Tee gegeben werden sollte, da er bei so hohen Temperaturen seine gesunden Eigenschaften verliert?

~ je dunkler Honig ist, er desto mehr schützende Antioxidantien enthält?

~ ein Löffel Honig etwas mehr Kalorien als ein Löffel Zucker enthält und deswegen ein ausgezeichneter Zuckerersatz für zahlreiche Rezepte sein kann?

~ man vorsichtig beim Verzehr von Honig sein muss, wenn man empfindlich gegen Blütenstaub ist, da Honig eine allergische Reaktion auslösen kann?

~ eine Biene 7 bis 17 Mal am Tag aus dem Bienenstock fliegt, wobei jeder Flug ungefähr eine halbe Stunde dauert?

~ eine Arbeiterinnenbiene von jedem Flug zwischen 50 und 60 Milligramm Nektar mitbringt (für ein Kilogramm Honig sind drei bis vier Kilogramm Nektar nötig)?

~ ist auch in der Kosmetik anwendbar

Imkerei
hausgemachter Honig
Honig
AKAZIENHONIG, KASTANIENHONIG, WALDHONIG

Honig

Schon kleinste Mengenunterschiede bei den Nährstoffen der Bienen verändern das Aroma, den Geruch, die Farbe und den Geschmack des Honigs. So werden je nach Farbe, Zusammensetzung, Geschmack und Eigenschaften verschiedene Honigarten unterschieden.

AKAZIENHONIG  hat eine helle Farbe und ist wegen seinem süßen und leichten Geschmack einer der beliebtesten Honigsorten. Da er weniger Blütenstaub als andere Sorten enthält, ist er auch bei Blütenstauballergie verträglich. Im Vergleich zu anderen Sorten ist er flüssiger und kristallisiert sehr langsam. Akazienhonig wird von Mai bis Juni geschleudert.

KASTANIENHONIG  ist, aufgrund seines höheren Gehalts an Blütenstaub, von charakteristischer dunkler rotbrauner Farbe und hat einen starken, leicht herben Geschmack. Die dunklere Farbe weist auf einen höheren Gehalt an Antioxidantien hin. Da mehr Fruchtzucker, Fructose, im Kastanienhonig enthalten ist, kristallisiert er langsamer. Geschleudert wird Kastanienhonig im Juni und Juli.

WALDHONIG  ist hell- bis dunkelrotbraun, hat ein leichtes Harzaroma und einen ausgeprägten, aber sehr angenehmen und vollen Geschmack. Geschleudert wird Waldhonig im Juli und August.

WEISSTANNENHONIG ist Honig, den die Bienen von Tannen sammeln. Er ist an seiner dunkelbraunen Farbe mit grünlichem Glanz, seinem angenehmen Harzaroma und karamellartigen bzw. nach angebrannten Zucker erinnernden Geschmack erkennbar. Geschleudert wird er in den Sommermonaten, manchmal sogar bis Ende September.

BLÜTENHONIG ist die häufigste Honigsorte und an seinen charakteristischen Aromen und hellgelben bis braunen Farbe zu erkennen. Der Duft und der Geschmack sind abhängig von der Pflanze, der Herkunft und des Anteils an Honigtau. Die Kristallisation erfolgt teilweise und unvollständig und es bilden sich oft zahlreiche Kristalle.

LINDENHONIG ist an seinem frischen und angenehmen Duft, charakteristisch für Lindenblüten, seinem kräftigen und leicht scharfen Geschmack sowie klarer hellgelber Farbe zu erkennen. Gewonnen wird er aus Nektar oder aus Honigtau. Lindenhonig aus Nektar kristallisiert sehr viel schneller als Honig, der aus Honigtau gewonnen wird. Geschleudert wird Lindenhonig im Juni und im Juli.

FICHTENHONIG ist Honig, den die Bienen von Fichten sammeln. Er ist von charakteristischer rotbrauner Farbe, mit zartem Duft nach Harz und Fichtenspitzensirup. Fichtenhonig passt ausgezeichnet zu dunklem Brot, zu verschiedenen Soßen und Milchspeisen.

Propolis

Die Propolis ist ein Bienenerzeugnis, welches die Bienen selbst für ihre Gesundheit brauchen. Die Bienen sammeln die Propolis aus Pflanzenknospen, Baumrinden und Rinden anderer Pflanzen, verarbeiten sie anschließend mit Hilfe von Enzymen in ihrem Speichel und verwenden sie als Baumaterial. Die Bienen verhindern mit Propolis die Verrottung des Bienenstocks und damit auch die Verbreitung von Krankheiten sowie das Eindringen von Feuchtigkeit in den Bienenstock.

Den größten Bestandteil von Propolis stellt Baumharz dar (ungefähr die Hälfte). Wachs (30 Prozent), ätherisches Öl (10 Prozent), Blütenstaub und reichlich Vitamine, Mineralstoffe und Flavonoide sind weitere Bestandteile.

Wie wird Propolis gewonnen?

Propolis wird gewonnen, indem sie von den hölzernen Teilen des Bienenstocks und den Gittern der Hintertüren mit einem stumpfen Messer abgekratzt wird.

propolis

HONIG

HERKUNFT, Blüten- und Waldhonig

Bei der Herkunft von Honig wird zwischen Blüten- und Waldhonig unterschieden. Blütenhonig bzw. Honig aus Nektar wird aus Blütennektar gewonnen, während Waldhonig bzw. Honig aus Honigtau größtenteils aus dem Ausscheidungsprodukt von Insekten auf Pflanzen oder aus den Absonderungen der Pflanzen selbst gewonnen wird.
Waldhonig wird von Insekten (Blattläuse, Zikaden, Schildläuse) abgesondert, die sich vom Phloemsaft, Siebröhrensaft, der Bäume ernähren. In ihrer Verdauung kommt es zu einer enzymatischen Umwandlung von Zucker und Aminosäuren. Der Organismus der Insekten nimmt nur einen kleinen Teil dieses Stoffes auf, hauptsächlich Zucker, der Rest wird in Form von Tropfen am Hinterleib ausgespritzt. Da es zu einer chemischen Reaktion kam wird nicht mehr von Phloemsaft, sondern von Honigtau gesprochen, der in Form von süßen Tröpfchen auf zahlreichen Bäumen (Kastanie, Fichte, Tanne, Linde, Buche, Birke, Ahorn, …) zu finden ist.

Blütenhonig

Für Blütenhonig ist der Köder für den Bestäuber der Nektar bzw. der Blütenstaub. Durch die Pollenübertragung wird die Reproduktion vieler Pflanzenarten gesichert. Der Nektar enthält hauptsächlich Zucker (bis zu 70 Prozent), der Aminosäuren, Proteinen, Lipiden, organischen Säuren, Antioxidantien, Mineralien, Dextrine und ätherische Öle beinhaltet.

Waldhonig

Der Unterschied zwischen Blüten- und Waldhonig ist schnell zu erkennen. Blütenhonig hat ein Blütenaroma und duftet nach Blüten, von denen er kommt, der Geschmack ist für gewöhnlich süßer als der des Waldhonigs, die Farbe heller. Im Blütenhonig ist der Gehalt an Blütenstaub höher. Waldhonig ist dagegen trüber, dunklerer Farbe, hat einen leicht herben Beigeschmack und löst sich schwerer im Mund auf.

Der Entstehungsprozess von Honig im Bienenstock

Die Arbeiterinnenbienen bringen zuerst den Nektar oder den Honigtau in den Bienenstock, danach werden die Tropfen von den Bienen teilweise getrocknet, um überschüssiges Wasser abzuführen. Das Eindicken des Honigs geschieht durch mehrmaliges Abgeben der süßen Tropfen, deren Lufttrocknung und anschließend erneute Aufnahme, wodurch zahlreiche Enzyme die Zusammensetzung des Nektars verändern. Dieser Vorgang dauert ungefähr zwanzig Minuten, bis der Nektar eingedickt ist und für die weitere Reifung geeignet ist, die weitere drei bis vier Tage dauert. Die mit Nektar völlig aufgefüllten Zellen der Waben werden von den Bienen mit Wachsdeckeln überzogen, was ein wichtiges Zeichen für den Imker ist. Ist die Wabe zu zwei Dritteln mit Wachs bedeckt, ist es Zeit für das Schleudern.

Das Entnehmen der Waben

Die Honigwaben werden bei Schönwetter entnommen, dabei muss beachtet werden, nicht die Waben mit der Brut zu entnehmen. Sie werden in saubere Kisten gelegt, der Zugang wird für die Bienen verhindert und die Waben werden vorsichtig in den Schleuderraum gebracht. Der Schleuderraum muss sorgfältig ausgestattet, ordentlich, sauber und hell sein sowie eine geeignete Raumtemperatur zwischen 25 und 30 Grad aufweisen.

Das Schleuderverfahren

Es folgt das Entfernen der Verdeckelung der Waben, wobei größte Sorgfalt und eine geeignete Ausrüstung nötig ist. Bei diesem Vorgang werden die wächsernen Deckel entfernt, welche die Bienen zuvor anbrachten. Es muss besonders beachtet werden, dass der Honig in den Waben nicht abkühlt und in Berührung mit sonstigen Insekten kommt.

Nach der Entnahme der Waben

Anschließend wird der Honig geschleudert, wobei wiederum äußerste Genauigkeit gefordert ist, um die Waben nicht zu beschädigen. Man muss sich bewusst sein, dass man mit der Honigernte den Bienen die Nahrung wegnimmt und sie deswegen zusätzlich füttern muss, um eventuelles Hungern zu vermeiden.

Das Reinigen des Honigs

Da sich während des Honigschleuderns auch unerwünschte Partikel (von Wachs, Bienen, Holz) im Honig befinden, wird der Honig durch ein für die Dicke des Honigs geeignetes Sieb gefiltert, mit dem größere Fremdstoffe, aber nicht der Blütenstaub, entfernt werden.

Sekundäre Reinigung

Es folgt noch das Abschäumen des Honigs. Nach drei Tagen Lagerung im Fass schwimmen auf der Oberfläche des Honigs kleine Wachsteile. Dieser Schaum muss möglichst bald entfernt werden, da sich in ihm Feuchtigkeit aus der Luft sammelt, und mit dem Abschäumen der Einfluss auf das Aroma des Honigs verhindert wird.